Die Natur lebt nun in aller Pracht auf. Das zarte Grün Ostaras wird ersetzt durch die kraftstrotzenden Farben und Blüten des gerade beginnenden Sommers. Das Wetter wird wärmer und alle Pflanzen blühen. Nun herrscht ein ausgelassenes Gefühl. Die Tiere des Waldes sind jetzt besonders aktiv und laut. Der Waldboden ist nicht länger braun und karg, denn nun fangen die ersten Maiglöckchen an zu blühen. Die Luft ist lau, die Erde duftet und Mensch und Tier freuen sich darüber, dass die Natur in voller Fruchtbarkeit und Blüte steht.
Das, was an Ostara mit frischem Elan begann, kann und soll jetzt mit voller Energie durchgezogen werden. Dies ist die energiereichste Zeit des Jahres, geiler wird's nicht! Die Menschen in früherer Zeit, aber auch die Bauern heute nutzten diesen Jahresabschnitt, um die Saat auszubringen. Es wurde jede helle Minute des Tages gearbeitet, denn bis zum ersten Kuckucksruf mußte traditionell das letzte Samenkorn in der Erde sein!
In früheren Zeiten war Beltane das Fest der Liebe und der Sexualität, ein Fest aus dem neues Leben entspringt, in welchem es keine Grenzen gibt, sondern nur die pure Lebensfreude. Die Ehe wurde für eine Nacht aufgehoben und Kinder, die früher aus solchen Verbindungen entstanden, auch wenn diese unehelich waren, galten als gesegnet und wurden als Kinder der Göttin und des gesamten Stammes betrachtet. Es ist übrigens auch die ideale Zeit für frische Paare. Denn zu Beltane werden Probeehen geschlossen, die für ein Jahr und einen Tag gelten.
In den alten Überlieferungen heißt es, dass in dieser Zeit die Wesen des Waldes besonders aktiv sind. Elfen, Trolle und Feen treiben, so heißt es, zu dieser Zeit des Nachts ihren Schabernack mit ahnungslosen Reisenden!
Beltane ist eine kraftvolle Zeit, in der es um unser Dasein in der Welt geht. Getroffene Entscheidungen werden nun nicht mehr infrage gestellt oder gar verworfen. Nun gilt's: Die Aktivitäten nehmen unverrückbar ihren Lauf. Die Zeit des Mangels, Sparrens und Kräfteschonens ist beendet. Geldreserven sollten in neue Projekte fließen, Kraftreserven wollen in die Welt gebracht werden. Energien, die nun zurückgehalten werden (sei es Geld, Fähigkeiten oder Ideen) drohen zu versauern und uns kraftlos zu machen.
Die Natur versorgt uns mit ihren Gaben,
wir müssen nur ins Leben vertrauen.
"Text von © Dirk Liesenfeld ~ www.Liesenfeld.de"