Um Litha strahlen die längsten Tage des Jahres: Ganze 17 Stunden Helligkeit stehen am 21.6. zur Verfügung! Dem stehen nur 7 Stunden Dunkelheit gegenüber. Doch von da an werden die Tage wieder kürzer, das Licht weicht der Dunkelheit. Die Natur wird nun wieder ruhiger und konzentrierter. Die Pflanzen geben all ihre Kraft in die stetige Reifung ihrer Früchte und Samen. Die Energie kehrt sich um richtet sich - noch kaum wahrnehmbar - wieder mehr nach innen.
Wir feiern die volle Kraft des Lebens, machen uns jedoch auch die Sterblichkeit unserer Existenz bewusst: Im Kleinen - dem Jahreszyklus, wie im Großen - dem Leben an sich. Obwohl die Tage nun kaum mehr länger werden, oder ab 21.6. sogar wieder kürzer, steht die heißeste Zeit des Jahres - der Hochsommer - noch bevor. Jetzt beginnt bei einigen Früchten die Ernte, bei anderen die Reifezeit.
In den Projekten, Ideen, Beziehungen und Ausrichtungen ist es sinnvoll nun mehr Ruhe einfließen zu lassen, auch mal eine Siesta einzulegen. Dennoch sollte das Ziel nicht aus den Augen gelassen werden. Es ist gut, jetzt erstmalig ein halbes Auge auf den Ertrag zu richten. Zeichnet sich ein gewisser Erfolg ab? Keine Panik, falls dem noch nicht so ist - Bis Lammas und Mabon ist noch genug Zeit, damit sich die Dinge weiter entwickeln können. Denn während z.B. die Kirschen in der Natur schon längst reif sind, brauchen Äpfel und Birnen durchaus noch ihre Zeit um zur Reife zu gelangen. Und so, wie manche Pflanzen auch über mehrere Jahre hinweg erst wachsen müssen um dann endlich Früchte tragen zu können, kann es auch mit manchen Projekten so sein. Die meisten Menschen überschätzen, was sie in einem Jahr erreichen können und unterschätzen, was in 5 Jahren möglich ist.
Dennoch endet hier die Zeit der Unbekümmertheit, der Lebenslust und Selbstwahrnehmung. Denn mit der Reife der ersten Früchte beginnt die Verantwortung des Versorgens, des Umsorgens und des Beschützens.
Das Litha-Seminar ist ein Fest des Dankes für den Überfluss. Aber auch eine Besinnung auf Ausgewogenheit und Balance. Immerhin befinden wir uns genau in der Mitte zwischen zunehmendem und abnehmendem Licht, als auch zwischen Wachstum und Vergehen. Zwar sind die Qualitäten von Litha Reichtum und Kraft, doch wird ab diesem Zeitpunkt das Licht geringer und die Dunkelheit nimmt zu. Man spürt in der Natur, dass die Fülle des Sommers durch den Herbst hindurch mit dem einsetzenden Frost des Winters zu Ende gehen wird.
Daher konzentriere Dich einerseits darauf, Gleichgewicht im Leben zu finden und zu bewahren. Andererseits blicke auch auf die Fähigkeit all das, was ist, in das Leben zu integrieren.
Viele Paare haben sich früher an Litha für ein Leben versprochen. Nachdem die einjährige Bindung von Beltane des Vorjahres Bestand hatte, wagen Sie nun den Schritt hinein in die Ehe.
"Text von © Dirk Liesenfeld ~ www.Liesenfeld.de"