Nun beginnt die Ernte. In der heißesten Zeit des Jahres quillt die Natur über mit Gaben, die sie uns schenken will: Früchte, Beeren, Kräuter, Wurzeln, Samen, Blätter - Selbst wenn wir uns nicht in der Zivilisation befinden können wir uns dennoch aus der Natur nähren und müssen uns eigentlich nicht sorgen. Das schmeckt lecker, macht satt und schafft vor allem ein tiefes und profundes Vertrauen: Die Natur sorgt für uns, wir müssen uns nur darauf einlassen. Eine spannende Erfahrung!
Lammas bedeutet 'Getreidemutter'. Es ist eines der ältesten Feste überhaupt und symbolisiert die Wiedergeburt, die Erfüllung und den Überfluss. Es ist nun wichtig, daß zügig die Ernte eingebracht wird, damit wir in unserem Leben langsam wieder Platz schaffen für neues Leben und Wiedergeburt. Dadurch kann der Kreislauf, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wieder von vorne beginnen.
Für das Alltagsleben heißt das, dass es nun gut ist erste Resümees zu ziehen. Läuft alles nach Wunsch? Sind die ersten Zwischenziele erreicht? Was muss ich tun um 'meine Schäfchen ins Trockene zu bringen'? Welche Aufgaben sind noch sinnvollerweise in diesem Zyklus zu vollenden, welche sollte ich eventuell in den nächsten Zyklus legen? Lieber drei Aufgaben perfekt vollendet, als sieben nur begonnen und nicht vollbracht!
An Lammas sagen wir erstmal Dank, für das Erreichte, sind aber noch unzufrieden und streben nach mehr. Denn noch haben wir genug Kraft und Energie um große Herausforderungen zu meistern. Kein Tag wird vergeudet - das kann aber auch durchaus bedeuten auch mal einen regenerativen Tag am See zu verbringen. Im gesamten Jahreszyklus darf und soll die Lebensfreude und Lust am Genuss ihren Platz haben. Es tut gut sich nun wieder dann und wann Zeit für sich selbst zu nehmen. Sei es bei einem morgendlichen Spaziergang oder nach Feierabend zu Hause im Schaukelstuhl. Aber auch die freundschaftlichen Kontakte nähren uns. Dein Herz weiß genau welche Kontakte mit welchen Menschen Dir gut tun!
In der Natur können wir beobachten, dass das Tageslicht schon merkbar nachgelassen hat. Die Wiesen und Felder sind von der Hitze verdorrt und wir spüren: Lange währt diese Zeit der Fülle nicht mehr.
"Text von © Dirk Liesenfeld ~ www.Liesenfeld.de"